Wie sieht aktuelles Umweltbewusstsein aus? Und wieviel hat es noch mit selbstgestricken Socken und Biomüsli zu tun? Viele Vorstellungen zum Thema Umwelt sind im Zuge der Ökologie-Bewegung in den 80er und 90er Jahren aufgekommen. Aber so, wie sich die Gesellschaft seitdem verändert hat, hat sich auch das Umweltbewusstsein verändert.

Wie diese Veränderungen aussehen und wie man sie messen kann, das zeigen zwei Studien, die das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Holzhauerei und sociodimensions im Auftrag von Umweltbundesamt (UBA) und Umweltministerium (BMUB) durchgeführt haben.

Umweltbewusstsein 2.0

Die Studie „Trends und Tendenzen im Umweltbewusstsein“ zeigt die Veränderungen auf, die im Hinblick auf das Umweltbewusstsein in den letzten 10 bis 20 Jahren stattgefunden haben.

Entgegen einem verbreiteten Eindruck hat das Umweltbewusstsein in den letzten Jahren nicht in allen Bereichen zugenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: So hat sich die Umweltqualität in Deutschland (aber nicht weltweit!) verbessert. Andere und neue Themen sind verstärkt in den Vordergrund getreten – wie etwa Fragen der sozialen Sicherheit, der Wirtschafts- und Finanzpolitik oder gerade in den letzten Jahren der Migration und Zuwanderung. Ökologie wird heute weniger emotional diskutiert als früher, sondern eher rational und handlungsorientiert. Auch die positiven Chancen, die in mehr Umweltschutz liegen, werden heute viel deutlicher gesehen. Und nicht zuletzt ist Umweltbewusstsein zunehmend globaler, generationenübergreifender und inhaltlich vielschichtiger geworden.

“You can’t manage what you don’t measure.”

Bevor man etwas nicht gemessen hat, weiß man nicht genau, wo man steht und wie man sich entwickeln kann. In der Studie „Mit welchen Kenngrößen kann Umweltbewusstsein heute erfasst werden?“ geht es um die Entwicklung von Messinstrumenten, die es erlauben, Umweltbewusstsein in seiner zeitgemäßen Ausprägung zu erheben.

Die Kenngrößen für die Messung von Umweltbewusstsein umfassen die folgenden drei Bereiche:

  • Die Motivationen, sich mit Umwelt und Nachhaltigkeit zu befassen.
  • Die Einstellungen, die mit Umwelt und Nachhaltigkeit verbunden sind.
  • Die umweltfreundlichen Verhaltensweisen, etwa im nachhaltigen Konsum oder bei bürgerschaftlichen Engagement.

Ein breites Verständnis ist notwendig, um Umweltbewusstsein in seinen verschiedenen Ausprägungen zu erfassen: Im Fühlen, im Denken und im Handeln.

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Gerd Scholl, Maike Gossen, Brigitte Holzhauer, Michael Schipperges (2016): Mit welchen Kenngrößen kann Umweltbewusstsein heute erfasst werden? Eine Machbarkeitsstudie. Umweltbundesamt TEXTE 58/201

Michael Schipperges, Maike Gossen, Brigitte Holzhauer, Gerd Scholl (2016): Umweltbewusstsein und Umweltverhalten in Deutschland 2014. Vertiefungsstudie: Trends und Tendenzen im Umweltbewusstsein. Umweltbundesamt TEXTE 59/2016

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Die Veröffentlichungen sind im Rahmen des vom Bundesministerium für Umwelt, Natur, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und des Umweltbundesamt (UBA) geförderten Forschungsvorhabens „Repräsentativumfrage zum Umweltbewusstsein und Umweltverhalten im Jahr 2014 einschließlich sozialwissenschaftlicher Analysen“ (FKZ 3713 17 100) entstanden.